Weather-Basic-Care
Blick aufs Wetter von Sachsen und Deutschland
Die Daten werden vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.
Heute ist Donnerstag, 04. Dezember 2025 - 21:42 Uhr
Synoptische Übersicht - Mittelfrist
ausgegeben am Donnerstag, den 04.12.2025 um 10.30 UTC
Sehr milder Wetterabschnitt und kein Hauch von Winter, dabei im Süden trockener und sonniger als im unbeständigen Norden.
Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 11.12.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Sonntag liegt Mitteleuropa im Einflussbereich einer zonal geprägten Strömungskonfiguration. Ein Kurzwellentrog schwenkt rasch über Deutschland hinweg, während nachfolgend sich ein flacher Rücken aufwölbt. Über Westeuropa und dem Atlantik ist dann schon der nächste Langwellentrog zu finden, sodass die Westströmung so schnell nicht abreist. Im Bodendruckfeld befindet sich ein umfangreiches Tief über dem Atlantik, an dessen Vorderseite sich noch mehrere weitere Randtiefs zu angliedern. Eines zieht über Nordirland nach Schottland. Dessen Warmfront erfasst Deutschland in der Nacht zum Montag und überquert das Land allmählich ostwärts. Doch auch zuvor sorgen Frontenreste für etwas Niederschlag. Mit der südwestlichen Bodenströmung wird milde Meeresluft nach Deutschland geführt, sodass v.a. in der Westhälfte verbreitet zweistellige Höchstwerte erreicht werden.
Am Montag bleibt uns die zonale Höhenströmung erhalten und es wird noch mildere Meeresluft nach Deutschland geführt. Wir liegen weiterhin auf der Vorderseite des umfangreichen Tiefdruckkomplexes über Westeuropa und dem Atlantik. Die Warmfront überquert uns bis zum Nachmittag ostwärts. Interessant ist ein Wellentief südlich des Tiefdruckkomplexes, welches unter Verstärkung rasch Richtung Europa zieht, am Abend südwestlich von Irland als Sturmtief aufschlägt und in der Nacht zum Dienstag über Irland weiter nach Schottland zieht. Mit dessen Warmsektor gelangt in der Nacht zum Dienstag ein Schwall noch milderer Luft nach Deutschland. Die 850hPa-Temperaturen steigen im Südwesten auf nahe 10 Grad an.
Am Dienstag gerät die Höhenströmung vorübergehend deutlich stärker zu wellen. Zum einen baut sich über Mitteleuropa ein Rücken auf, westlich davon stößt ein Langwellentrog bis zu den Azoren vor. Im Bodendruckfeld verbleibt das Sturmtief über Schottland bestehen und Deutschland bleibt weiterhin in einer südwestlichen Strömung, sodass die Warmluft ganz Deutschland fluten kann. Während der Süden vom Rücken profitiert, ziehen über die Nord- bzw. Nordwesthälfte Frontensysteme mit Regen hinweg, der je nach Modell(lauf) auch mal kräftiger ausfallen kann.
Am Mittwoch liegt die Achse des Rückens bereits östlich von Deutschland und wir gelangen auf die Vorderseite des Trogs. Im Bodendruckfeld verlagert sich der Tiefdruckkomplex allmählich nach Nordeuropa und Deutschland liegt an dessen Südseite in einer westlichen Strömung. Gleichzeitig nähert sich vom Atlantik her schon das nächste umfangreiche Tiefdrucksystem, sodass die Höhenströmung wieder zonaler wird. Jegliche Hoffnung auf Winterwetter verpufft dadurch. Der Süden ist weiterhin auf der antizyklonalen Seite, sodass dort ein freundlicher Wettercharakter dominiert, während sich das Wetter über dem Norden unbeständiger gestaltet.
Am Donnerstag ändert sich wenig am generellen Strömungsmuster. Ein umfangreicher Tiefkomplex liegt über dem Atlantik; der in der ersten Wochenhälfte prägende Tiefkomplex hat sich nach Nordosteuropa verabschiedet und schwächt sich weiter ab. Deutschland befindet sich zwischen diesen beiden Systemen unter schwachem Zwischenhocheinfluss. Ganz störungsfrei wird es aber dennoch nicht bleiben. Die milden Temperaturen halten an.
Auch in der erweiterten Mittelfrist ist kein Winterwetter zu erwarten. Die rege Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik setzt sich fort.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten IFS-Läufe wird über den gesamten Zeitraum hinweg als recht konsistent eingeschätzt. Somit bestehen wenig Zweifel am bevorstehenden milden bis sehr milden Wetterabschnitt. Zwar gibt es bei den durchschwenkenden Frontensystemen noch leichte Phasenunterschiede und zum Ende der Mittefrist werden die einzelnen Drehzentren im Bodendruckfeld noch unterschlich positioniert. Der generelle und oben beschriebene Fahrplan lässt sich aber in allen Läufen wiederfinden.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch die anderen Modelle nehmen uns jede Hoffnung auf der Jahreszeit entsprechendes Winterwetter. Unterschiede ergeben sich aber bereits am Dienstag. Das sich beim IFS zum Sturmtief entwickelnde Wellentief ist beim IFS deutlich progressiver als bei ICON und GFS. Bei GFS erreicht es ca. 12 und bei ICON 18-24 Stunden später Großbritannien. Demnach ist auch der Warmluftvorstoß nach Deutschland beim IFS forscher als bei den anderen Modellen. Die generelle Strömungskonfiguration ist aber in allen Modellen ähnlich. Erst zum Ende der Mittelfrist nehmen die Unterschiede bei den steuernden Tiefdrucksystemen zu. An der Fortdauer des milden Wetters besteht aber dennoch kein Zweifel.
FAZIT: In der kommenden Woche steht uns ein milder bis sehr milder Wetterabschnitt bevor. Die Temperaturen erreichen verbreitet zweistellige Höchstwerte, teils klettern sie sogar über 15 Grad und Frost ist überhaupt kein Thema mehr. Daran hegen keine der gängigen Globalmodelle Zweifel. Dabei ist es im Norden unbeständig und zeitweise windig, während der Süden häufiger auf der antizyklonalen Seite liegt und somit die Sonnenanteile höher und die Regenmengen geringer ausfallen als im Norden. Auch in der erweiterten Mittelfrist ist aus heutiger Sicht keine baldige Umstellung der Großwetterlage zu erwarten.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen zeigen den milden Wetterabschnitt, wobei der Spread sowohl bei der Temperatur als auch beim Geopotential vergleichsweise groß ist. Dies liegt aber weniger daran, dass sie Vorhersage noch unsicher ist, sondern mehr an den Phasenunterschieden der durchschwenken Kurzwellentröge und der Entwicklung des Sturmtiefs am Dienstag/Mittwoch über Großbritannien. Ab Mittwoch geht sowohl das Geopotential als auch die Temperatur im Mittel wieder zurück. Wirklich kalte Lösungen mit Winterwetter sind aber bis in die erweiterte Mittelfrist hinein nicht vertreten. Das Nord-Süd-Gefälle bei den Niederschlagssignalen spiegelt sich auch in den Ensembles wieder, wenn man z.B. Hamburg mit München vergleicht.
Bei den Clusteranalysen werden die einzelnen Ensembles im Zeitraum t_120h-168h in vier Cluster eingeteilt, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1 (20 Member) befinden. Wenig verwunderlich ist eine positive NAO das dominierende Zirkulationssystem.
In der erweiterten Mittelfrist (Zeitraum t_192h-240h) werden weiterhin vier Cluster angeboten mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2 (17 Member). Nun werden diese entweder einer positiven oder negativen NAO zugeordnet. In Cluster 3 taucht auch Blocking auf. Kaltes Winterwetter in Mitteleuropa haben aber keine der Cluster im Programm.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Trotz der zonal geprägten Wetterlage halten sich signifikante Wettererscheinungen stark in Grenzen. In der Nacht auf Montag und am Montag ist es vorübergehend recht windig und es sind insbesondere in den mittleren Landesteilen von West nach Ost einzelne stürmische Böen bis in tiefere Lagen möglich. Ansonsten beschränken sich stürmische Böen und Sturmböen auf die Nordsee und die Hochlagen der Mittelgebirge.
Basis für Mittelfristvorhersage IFS, ICON, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel