Synoptische Übersicht - Mittelfrist

ausgegeben am Freitag, den 26.12.2025 um 10.30 UTC



Unbeständiger, an der See und im Bergland zeitweise windig.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 02.01.2026

Am Montag liegen wir zwischen einem blockierenden Hoch im Seegebiet zwischen Schottland und Island sowie einem Langwellentrog über Skandinavien und Osteuropa unter einer nordwestlichen Höhenströmung. Die wenig wetteraktive Kaltfront eines Tiefs, das über Finnland nach Südosten zieht, überquert Deutschland von Nord nach Süd mit nur geringen Niederschlägen. Sie leitet zudem die Zufuhr maritimer Polarluft nach Mitteleuropa ein. Vor allem an der See und exponiert im Bergland frischt der Wind stark bis stürmisch auf. Am Dienstag dreht die Strömung mehr nach Nord, wobei sich der hohe Druck über Nordwesteuropa stärker nach Deutschland ausdehnt. In der kalten Polarluft, die in 850 hPa bis -10°C bringt gibt es größere Aufheiterungen und kaum Niederschläge. Tagsüber werden in den Niederungen leichte Plusgrade erreicht, nachts gibt es leichten bis mäßigen Frost. Am Mittwoch verschiebt das Hoch seinen Schwerpunkt zu den Britischen Inseln. Die nordnordwestliche Strömung dauert über Deutschland an und von der Nordsee und Südskandinavien folgen die nächsten Tiefausläufer. Diese sind wahrscheinlich etwas aktiver als die Vorgänger und sie führen weniger kalte Meeresluft heran. Die damit verbundenen meist leichten Niederschläge fallen im Bergland als Schnee, sonst besonders im Nordwesten als Regen, weiter nach Südosten öfter auch als Schneeregen oder Schnee. Tagsüber werden weiter Plusgrade in tiefen Lagen erwartet, nachts gibt es Frost. An der See und im höheren Bergland bleibt es sehr windig. Am Donnerstag erfolgt ein neuer Trogvorstoß Richtung Nordsee und Südskandinavien. Das zugehörige Sturmtief zieht nach Norwegen und lässt auf seiner Vorderseite die Strömung über Deutschland auf Nordwest bis West drehen. Dabei bringen Tiefausläufer vor allem dem Norden Niederschläge, im Tiefland Regen, im Bergland teilweise Schnee und stark bis stürmisch auffrischenden Westwind. Am Freitag zieht das Sturmtief zur Ostsee und beeinflusst mit seinem Starkwind- bzw.- Sturmfeld Deutschland. An den Küsten und im Bergland werden Sturmböen aus westlicher Richtung wahrscheinlicher. Dazu ist es nasskalt, im Bergland teilweise winterlich mit zeitweiligen Niederschlägen, die im Bergland meist als Schnee fallen, sonst vor allem im Nordwesten und Westen eher als Regen, nach Südosten hin teilweise als Schnee. In der erweiterten Mittelfrist setzt sich die Nordwestlage fort. Sie bringt im Flachland und in den Niederungen nasskaltes, im Bergland winterliches Wetter.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des europäischen Modells ist zunächst gut, sie schwächelt aber im Verlauf der nächsten Woche, vor allem ab dem Jahreswechsel. Während an der zunehmend unbeständigen und nasskalten Witterung kaum Zweifel bestehen, sehen die Details, sprich: die Tiefentwicklungen und die kurzen Wellen von Lauf zu Lauf immer anders aus.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Ähnliche Aussagen lassen sich für den Modellvergleich treffen. Besonders ab dem Jahreswechsel werden die Modellunterschiede und damit die Unsicherheiten größer. Nach ICON und GFS wird es schneller unbeständig und windig, wobei das GFS am Donnerstag ein kleinräumiges (Sturm)Tief über die Ostsee nach Polen ziehen lässt. Es steht damit aber allein da. UKMO sieht stark nach den Europäern aus.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Ensembles stützen im Wesentlichen die Aussagen des Hauptlaufs. Die Rauchfahnen zeigen bei geringem Spread eine Seitwärtsbewegung bei der Temperatur in 850 hPa auf relativ niedrigem Niveau. Die Geopotentialkurven fächern zum Ende deutlicher auf. Im Norden und Osten sind ab Montag, nach Südwesten hin nach Wochenmitte Niederschlagssignale vorhanden.

Die Cluster werden mittelfristig fast ausschließlich ins Regime "atlantischer Rücken" einsortiert. Im ersten Zeitschritt gibt es nur einen Cluster, dann werden 2 gebildet, die beide die starke positive Geopotentialanomalie über dem Atlantik zeigen und den Trog über Osteuropa. In der erweiterten Mittelfrist wird die Bandbreite der Lösungen größer, in den meisten Lösungen scheint der atlantische Rücken bestehen zu bleiben.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

In erster Linie dürfte der Wind signifikant werden. Vor allem an den Küsten und im höheren Bergland treten zeitweise stürmische Böen oder Sturmböen auf, die zeitweise auch ins norddeutsche Tiefland ausgreifen können. Eine markante Sturmlage deutet sich nicht an. Die Niederschläge sind zunächst recht schwach und auch im Bergland sind zunächst keine großartigen Neuschneemengen in Aussicht.

Basis für Mittelfristvorhersage MosMix, IFS +ENS



VBZ Offenbach / Dipl.Met. Bernd Zeuschner